Es war einer dieser Tage, an dem ein Visionär in Aufbruchstimmung und ein Pragmatiker in Denkerlaune wieder einmal aufeinander trafen. Ort des Geschehens war genau jener, an dem man bei einer guten Tasse Kaffee und ein paar leckeren Keksen am besten fachsimpeln konnte: die Küche. Schon viele gute Gespräche über die unterschiedlichsten Themen hatten dort stattgefunden, so auch dieses Mal. Das Thema des Tages – die erneuerbaren Energien und deren Zukunftsperspektiven. Am Ende einer angeregten Diskussion über das Für und Wider neuer Technologien stand die Geburt einer Idee: die Idee, teilzuhaben an der sich anbahnenden Entwicklung in der Solarbranche. So ging man an diesem Abend auseinander, fest entschlossen, diese Idee mit Leben zu füllen. Niemand ahnte, dass diese Entscheidung das Leben beider Herren grundlegend verändern würde. Gesagt, getan: der Einstieg in das Thema erneuerbare Energien kam mit der Solarthermie. Es wurden Kontakte geknüpft, viele Gespräche mit Fachleuten geführt und die erste Solarthermieanlage auf dem eigenen Hausdach errichtet. Doch am Ende konnte das Thema Solarthermie für eine eigene Geschäftsidee nicht ausreichend überzeugen…
Die Zeit verging, die Gespräche wurden fortgeführt. Mit der gleichen Sorgfalt und dem gleichen Engagement widmete man sich nun dem Thema Photovoltaik. Diese Technologie steckte noch in den Kinderschuhen, doch die Vorstellung, Strom aus Sonnenlicht produzieren zu können, faszinierte beide Herren und beflügelte sie. Aus dieser Faszination erwuchs binnen kürzester Zeit ein großes Projekt: Es galt, einen 2 MWp (Megawatt) ‘Bürgersolarpark’ in Rodenäs zu planen, zu finanzieren und zu errichten. Jeder Bürger sollte die Chance erhalten, sich an diesem Projekt zu beteiligen und somit Teilhaber zu werden. Vor diesem Hintergrund stellte man der Bevölkerung die Idee vom `Bürgersolarpark` vor. Nach anfänglicher Begeisterung kippte die Stimmung der Leute zum Zeitpunkt der tatsächlichen Realisierung jedoch ins wankelmütige: fand man zunächst Zustimmung, jetzt Skepsis, wurde man beglückwünscht, jetzt belächelt. So fiel es unerwartet schwer, den benötigten Eigenanteil an einer Gesamtfinanzierung darzustellen. Diese und noch eine Vielzahl weiterer Unwegsamkeiten hätten so manch einen zum Aufgeben verleiten können – nicht aber die späteren Firmengründer Frank Groneberg und Dr. Armin Wulf! Ihrem unermüdlichen Vorwärtsdrang war es zu verdanken, dass sie es all den Widrigkeiten zum Trotz am Ende doch schafften, eine Finanzierung mit der Umweltbank zu realisieren, ein bauliches Gutachten vorzulegen und die Reinschrift einer Projektbeschreibung zu erstellen, die zuvor durch umfangreiche Änderungswünsche entsprechender Stellen den Verfassern das Leben schwer gemacht hatte. Die Umsetzung dieses Projektes sollte zwar noch auf sich warten lassen und doch gab es den Ausschlag für die Gründung der Firma Solarpark Rodenäs GmbH (SPR). Am 25. September fand der Eintrag ins Handelsregister statt.
Am 1. Januar stellte SPR ihren ersten Mitarbeiter ein – einen Meister des Metallhandwerks. Seine vorrangige Aufgabe bestand darin, Ideen zu entwickeln, wie der Sonne nachgeführte PV-Türme aussehen könnten und welcher Gestalt eigene Modulbefestigungssysteme für Dachanlagen sein müssten. Die Umsetzung dieser Ideen wurde auf eigenen Hausdächern realisiert. So konnte man bei minimiertem Risiko die für einen dauerhaften Erfolg unerlässlichen Erfahrungen sammeln. Aus diesen ersten Aktivitäten entwickelte sich sehr schnell der Wunsch nach Komplettlösungen. Man wollte nicht ausschließlich nur Solarmodule verkaufen. So entstanden eigene Befestigungssysteme, die Wind und Wetter trotzend in Rodenäs zum Einsatz kamen. Von Anbeginn an setzte SPR auf qualitativ hochwertige Komponenten, die den Grundstein für eben solche Arbeit lieferten. Das Aluminium bezog man von dem Unternehmen Hydro Aluminium aus Dänemark, die Erdschrauben, die in Freiflächenparks zur Anwendung kommen sollten, lieferte die Firma Terrafix. Ein bereits in der Anfangsphase aufgebauter Kontakt zur technischen Universität in München wurde intensiviert. Von dort erhielt man wichtige Hinweise, die Stabilität der entwickelten Systeme betreffend. Entsprechende Gutachten bestätigten die Qualität der umgesetzten Ideen.
Das selbst entwickelte Montagegestell war einsatzbereit. Was man nun brauchte, war ein zuverlässiger Partner in Sachen Modullieferung. Photovoltaikmodule waren noch kein Massenprodukt, eine kontinuierliche Verfügbarkeit noch schwierig. In dieser Zeit entstand eine enge Zusammenarbeit mit der Firma SunEnergy aus Hamburg, die SPR fortan mit Modulen belieferte. Die ersten Dachanlagen wurden in Rodenäs und im Rodenäser Umfeld errichtet: Tinnum (8kWp), Treia (40kWp), Niebüll (10kWp) und Neukirchen (40kWp). Der erste Freiflächenpark (500 kWp) entstand in Neu Wulmstorf (Nahe Hamburg) auf einem ehemaligen Deponiegelände. Es war eine sehr spannende und aufregende Zeit. Einen derart großen Park hatte man bis dato noch nicht realisiert. Es gab viel zu planen, koordinieren und zu lernen… Mit jedem fertig gestellten Projekt wuchsen Selbstvertrauen, Effektivität und Perfektionsanspruch der zum Jahresende bereits 8 Mitarbeiter zählenden Mannschaft. Parallel zum Aufbau von Photovoltaikanlagen begann man, sich mit dem Thema Anlagenüberwachung zu beschäftigen. Die Nachfrage schien stetig zu wachsen. Die Kunden wollten wissen, wie viel Strom ihre Anlage produziert und sichergehen, dass dies auch reibungslos funktionierte. Aus diesem Grund entwickelte SPR eine Software mit der die gewünschte Überwachung möglich war.
Auf einem ehemaligen Bundesgrenzschutzgelände, nun Gewerbepark mittleres Nordfriesland wurde eine 460kWp große nachgeführte Freiflächenanlage geplant und realisiert. SPR trat bei diesem Projekt als Generalunternehmer auf. Auch das Projekt, das damals ausschlaggebend für die Firmengründung war, konnte in diesem Jahr umgesetzt werden: der 2 MWp große Bürgersolarpark Rodenäs. Über 100 Personen aus der Region hatten sich beteiligt. Die Finanzierung konnte gesichert werden und Dank immenser Überzeugungskraft war es gelungen, der Gemeinde die erforderliche Baugenehmigung abzuringen. Die anfänglichen Hemmnisse waren verständlich, denn immerhin handelte es sich um das erste Projekt dieser Art in unmittelbarer Nähe und damit um absolutes Neuland. Doch auf der Zielgeraden gab es keine Kehrtwendungen mehr und so wurden am Jahresende alle Beteiligten für ihren unermüdlichen Einsatz, ihren Kampfgeist und ihr Durchhaltevermögen belohnt: der Bürgersolarpark Rodenäs war fertig. Dieses Projekt hat ungemein viel für den Zusammenhalt in der Region getan. 2006 war auch das Jahr, in dem intensivere Kontakte zum japanischen Modulhersteller Sharp geknüpft wurden.
Die Projekte „Solarpark Wange 1“ und „Wange 2“ in Nordfriesland zählen zu den Anlagen, die dieses Jahr gebaut wurden. Es waren die ersten größeren Projekte, bei denen Sharp Module zum Einsatz kamen. Zusammen mit Terrafix lieferte SPR erstmalig Gestellmaterial auch nach Mallorca – jetzt agierte man erfolgreich auch auf internationalem Terrain. Insgesamt wurde Gestelltechnik für eine Leistung von 10 MW exportiert und hierzulande Anlagen mit einem Gesamtvolumen von 6 MWp installiert. In diesem Jahr entstand auch die für beide Seiten sehr positive Zusammenarbeit mit der Mürwiker Werkstatt. Diese Werkstatt ist eine soziale Einrichtung für behinderte Menschen und fertigt seither Modul- und andere Aluminiumklemmen für SPR. 4 Jahre nach der Firmengründung bestand das SPR-Team nun schon aus 33 Mitarbeitern inklusive 3 Lehrlinge. SPR erhielt in diesem Jahr den zweiten Platz beim “VR-Förderpreis Handwerk”.
Die hohe Nachfrage nach hochwertiger Gestelltechnik und entsprechenden Solarmodulen beflügelte den Erfolg von SPR. Hatten sich die Geschäftsführer Frank Groneberg und Armin Wulf einst vorgestellt, einmal ein Team von 20 Mitarbeitern zu führen, so sahen sie sich am Ende des Jahres einer Mannschaft von 36 Mitarbeitern gegenüber. Das erste südeuropäische Projekt wurde in Alicante/ Spanien umgesetzt. Die 2 MWp große Freiflächenanlage war ein spannendes und erfolgreiches Projekt. Ihre Gestelltechnik konnte SPR außerdem erstmals nach Italien exportieren. Nominiert für den Großen Preis des Mittelstandes durch das Schleswig-Holsteinische Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr qualifizierte sich SPR in diesem Jahr für das Finale. Der Bürgersolarpark in Rodenäs wurde um 600 kW erweitert. Der Eigenkapitalanteil für die Erweiterungsfinanzierung konnte aus den bisher erwirtschafteten Einnahmen generiert werden. Erfreulicherweise lagen diese weit über den prognostizierten Erträgen. In Kalifornien wurde die Tochtergesellschaft Solarpark USA gegründet. SPU kümmert sich seitdem um Kunden im amerikanischen und asiatischen Markt.
Das Interesse an PV-Anlagen auf Dach- und Freilandflächen hielt an. Und nicht nur das: es stieg und stieg. Um allen Kunden gerecht werden zu können, stellte SPR weitere Mitarbeiter ein. So kam u.a. eine technische Zeichnerin mit ins Team, die für eine akkurate Planung und Anlagendokumentation die notwendigen String- und Modullagepläne anfertigte. Dem steigenden Interesse im Hamburger Raum wurde durch die Einstellung einer dort ansässigen Vertriebsmitarbeiterin Rechnung getragen. Dieses Jahr war gesegnet mit vielen Neuzugängen, guten Aufträgen, steigenden Umsätzen und natürlich reichlich Arbeit. Viele Projekte wollten realisiert werden. So manch ein Wochenende fiel dem Tatendrang zum Opfer und wenn es sein musste, packte Mann und Maus mit an. Zu den großen Freiflächenprojekten dieses Jahres zählte eines auf einer Deponie in Neustadt-Glewe (Mecklenburg-Vorpommern) sowie eine Anlage in Viernau (Thüringen) mit 1,6 MWp.
Um sicherzustellen, dass die Servicequalität auf dem gewünscht hohen Niveau erhalten blieb, wurde in diesem Jahr erstmalig eine mehrtägige, hausinterne Schulung durchgeführt. Eine Woche lang nahmen alle Mitarbeiter an Workshops und Vorträgen zu unterschiedlichsten Themen teil. Man reagierte so auf die sich ständig im Wandel befindlichen Marktgegebenheiten. Diese Maßnahme sollte zum jährlich wiederkehrenden festen Bestandteil der Mitarbeiterfortbildung werden. Die Freiflächenanlagen wurden immer gefragter, was im Ergebnis dazu führte, dass Anlagen mit einer Gesamtleistung von 35 MW geplant und gebaut wurden. Parallel zum Anlagenbau widmete man sich verstärkt dem Thema „Wartung und Überwachung“ von PV-Anlagen. Zu diesem Zweck wurden gezielt Mitarbeiter eingestellt und ausgebildet, die sich fortan dieser Aufgabe annahmen. Ein weiterer Meilenstein in der Gründergeschichte war die Eröffnung einer Niederlassung in Seevetal bei Hamburg. Hier zogen die Hamburger Vertriebsmitarbeiterin und Mitarbeiter der zuvor gegründeten „Solaranlagen-Wartungs GmbH“ (SWG) gemeinsam ein. Nun war Vertrieb und After-Sales Service von PV-Anlagen an beiden Standorten gleichermaßen möglich. Ein herausragendes Projekt war die Planung und der Bau einer Freiflächenanlage auf einer Deponie in Schmölln bei Leipzig. Die Gesamtgröße des Projektes betrug 1,2 MWp.
Der Bau einer 5 MWp Freiflächenanlage in England, in der Nähe von London wurde erfolgreich abgeschlossen, sowie die Planung und Umsetzung weiterer Solarparks in Deutschland mit einer Größe von jeweils 1-5 MWp. Dachanlagen konnten nicht groß genug sein. Es wurden Hallen gebaut und Dächer saniert, um PV-Anlagen tragen zu können. Durch die Kooperation diverser Gewerke boomte nicht nur die PV-Branche. Die Montagetrupps sahen ihren Heimathafen nur selten. Ein besonders bedeutsames, weil wellenschlagendes Projekt konnte im Süden Hamburgs im „Alten Land“ umgesetzt werden. Dort, wo im Frühjahr eine ganze Region im Blütenmeer der Obstbäume erstrahlt, hatte ein Obstbauer SPR den Auftrag erteilt, eine PV-Anlage auf seinem Hallendach zu errichten. Mit dieser Anlage, die knapp 20kW groß war, öffnete sich für SPR die Tür zu vielen weiteren Kunden im größten zusammenhängenden Obstanbaugebiet Deutschlands – dem Alten Land – . Diese Anlage fiel im wahrsten Sinne des Wortes auf fruchtbaren Boden. Bis Ende des Jahres wurden Anlagen mit einem Gesamtvolumen von 70 MW installiert. Auch in diesem Jahr tat man wieder viel für die Qualitätssicherung und die Qualifizierung der Mitarbeiter. So ließen sich fünf Mitarbeiter zu Sachverständigen für Photovoltaik (TÜV) ausbilden.